23000-Mark-Klasse:
Vergleichstest 2. Teil
MERCEDES IM
DRUCK
Er gilt als Vorbild: Der Mercedes. Im zweiten Teil
des Vergleistests zeigt sich, ob er immer noch führend
ist oder ob ihm die erstarkte Konkurrenz davonfährt.
Audi 100 GL 5S
2144 cm3; 85 kW/115PS;
0-100 km/h: 11,1 s;
Höchstgeschw.: 179 km/h;
Verbrauch: 12,1l/100 km Testwagenpreis: 21 433 DM
Plazierung nach den
ersten drei Kapiteln:
243 Punkte, Platz 1
BMW 520
1990 cm3; 90 kW/122 PS;
0-100 km/h: 10,6 s;
Höchstgeschw.: 186 km/h
Verbrauch: 13,2l/100 km Testwagenpreis: 23 335 DM
Plazierung nach den
ersten drei Kapiteln:
235 Punkte, Platz 5
Ford Granada 2.3 GLS
2294 cm3; 84 kW/114 PS;
0-100 km/h: 11,1 s;
Höchstgeschw.: 171 km/h
Verbrauch: 13,3l/100 km Testwagenpreis: 21 319 DM
Plazierung nach den
ersten drei Kapiteln:
239 Punkte, Platz 3
Mercedes 230
2308 cm3; 80 kW/109 PS;
0-100 km/h: 11,1 s;
Höchstgeschw.: 170 km/h
Verbrauch: 14,1l/100 km Testwagenpreis: 22 956 DM
Plazierung nach den
ersten drei Kapiteln:
236 Punkte, Platz 4
Opel Commodore 2.5 S Berlina
2489 cm3; 85 kW/115PS
0-100 km/h: 10,6 s;
Höchstgeschw.: 183 km/h
Verbrauch: 13,51/100 km Testwagenpreis: 20059 DM
Plazierung nach den
ersten drei Kapiteln:
243 Punkte, Platz 1
Peugeot 505 STI
1995 cm3; 81 kW/110PS
0-100 km/h: 11,6 s;
Höchstgeschw.: 179 km/h
Verbrauch: 11,3l/100 km Testwagenpreis: 23240 DM
Plazierung nach den
ersten drei Kapiteln:
234 Punkte, Platz 6
Safety first - Sicherheit zuerst. Diese Maxime nimmt in der Bewertung von Automobilen nach wie vor einen hohen Stellenwert ein. Die energiepolitische Lage hat inzwischen dazu geführt, daß auch Fragen nach Unterhaltskosten und Preiswürdigkeit wieder stärker an Bedeutung gewonnen haben. AUTO ZEITUNG bewertet in seinem Vergleichs-test-System jedoch unabhängig von momentanen äußeren Einflüssen seit Jahren alle Komponenten in gebühren-der Ausgewogenheit. Allerdings werden die Kriterien innerhalb der fünf War-tungskapitel des Vergleichstests ständig
IV. KAPITEL
Fahrverhalten und Sicherheit
Slalom, Pylone, Fahren nach der Stoppuhr: Auf flüchtige Betrachter mag solch ein Wedeltest wie eine sportliche Einlage von ehrgeizigen Test-Ingenieuren und -Redakteuren wirken. Doch die Slalomprüfung dient einzig und allein dazu, die Reaktion des Testwagens bei abrupten Richtungs-änderungen festzustellen.
Alltagssituation: Läuft plötzlich ein Kind auf die Straße und reagiert das Automobil wegen einer zu träge arbei-tenden Lenkung verzögert auf Ausweich-manöver, vermindern sich die
Chancen, dem Unfall zu entgehen. Übrigens absolviert der Testpilot den Slalomkurs sowohl allein als auch zusammen mit drei Fahrgästen.
Im Sicherheitskapitel geht es neben dem Fahrverhalten, das in mehrere Kriterien unterteilt und bewertet wird,auch um andere wichtige Dinge wie etwa die Qualität der Scheinwerfer.
Gerade in diesem Punkt sieht es mit dem Fort-schritt allerdings eher düster aus.
Noch immer zählt das Styling der Scheinwerfer mehr als optimale Licht-ausbeute. Serienmäßige Höhenverstel-lung und Scheinwerferreinigungsanlage bilden die Ausnahme. Es geht manchmal
offenbar nicht ohne den Druck gesetz-licher Vorschriften.
1. Audi 100 . . . . . . . . . . . . . 86 Punkte
Die Theoretiker mögen sich weiter darü-ber streiten, doch Frontantrieb erscheint auch in dieser Klasse in puncto Fahr-sicherheit als die beste Lösung. Beweis: Der einzige Fronttriebler im
Vergleich erobert den ersten Platz. Zweifellos ha-ben die Audi-Techniker ihren reichen Er-fahrungsschatz gut genutzt.
Ob im Slalom, im Handling (sprich: Handlichkeit, Manövrierfähigkeit), im Brems- und Kurvenverhalten, bei Last-wechseln oder bei Seitenwind: Der Audi 100 benimmt sich stets sehr
souverän. Auf schmieriger Fahrbahn schiebt er allerdings ein wenig über die Vorder-räder. Zwei dicke Minuspunkte jedoch:
diskutiert und - falls nötig - neu gewich-tet. Starrheit im Bewertungsschema ließe auch hier die Zeichen der Zeit verkennen.
Im ersten Teil des Vergleichstests der sechs Stufenheck-Limousinen ging es um die Kapitel:
• Karosserie und Innenraum
• Motor, Getriebe und Fahrleistungen
• Komfort und Bedienung.
Im folgenden zweiten Teil wird „Safety“ im Kapitel Fahrverhalten und Sicherheit bewertet. Und in der letzten Rubrik geht es ums Geld: Unterhaltskosten und Preiswürdigkeit - mitentscheidend für
Audi 100 GL 5S:
Zweifellos ist der Audi 100 durch seinen Frontantrieb im Vorteil. Doch auch seine Reaktion auf Seitenwind und Lenkkorrekturen zeigen hier die Audi-Überlegenheit: Nur 1,65 Meter.
BMW 520:
Die Seitenwind-Abweichung wird bei Tempo 100 und einer Windgeschwindigkeit von 72 km/h ermittelt.
Der BMW weicht exakt 2,00 Meter ab
Ford Granada 2.3 GLS:
32 VW-Käfermotoren treiben als Windmaschinen die Testfahrzeuge aus der Spur. Der Ford Granada weicht - ähnlich gut zu kontrollieren wie der BMW - 1,95 Meter ab
Mercedes 230:
Die Abweichung allein sagt nicht alles über die Windunempfindlichkeit aus. Ebenso wichtig ist die Korrekturmög-lichkeit. Der 230 weicht 2,45 Meter ab
Opel Commodore 2.5 S:
Der Seitenwind-Versuch wird mit vom Lenkrad genommenen Händen gefahren. Die Versuchsreihe besteht aus etwa zehn Vorbeifahrten.
Der Commodore weicht 2,25 m weit ab
Peugeot 505 STI:
Empfindliche Fahrzeuge lassen bei Windböen ein unsicheres Gefühl aufkommen. Der Peugeot wie auch der Mercedes reagieren empfindlich. Abweichung des Peugeot: 2,35 Meter
die endgültige Rangordnung der Testkandidaten.Punkte und Plazierung sind ein legitimes Hilfsmittel, um Plus und Minus der Test-Mobile objektiver darzustellen. Gerade in der getesteten Fahrzeugklassespielen allerdings indi-viduelle Geschmacksfragen und Ansichten oft eine maßgebliche Rolle, beeinflussen den Kaufent-schluß stärker als Meßergebnisse und nüchterne Fakten. Klar also, daß AUTO ZEITUNG ein zweifellos interessantes Kapitel mit der Überschrift Image, Geschmack und Sympathie nicht in die Vergleichs-wertung aufnehmen kann.
die träge ansprechende Bremse sowie das unbefriedigende Scheinwerferlicht.
2. Opel Commodore . . . . . . 85Punkte
Daß Opel-Modelle trotz zum Teil simpler Technik ein ausgezeichnetes Fahrverhal-ten an den Tag legen, ist wahrlich kein Geheimnis mehr. Auch der Commodore beweist dies. Man setzt sich in den Opel,
umrundet Kurven zügig, hat das Auto gut in der Hand, und ein Gefühl von Un-sicherheit kommt nicht auf. Auch bei Nässe zeigt der Commodore das beste Fahrverhalten im Kreise seiner
Heckan-triebs-Kollegen. Aufpassen muß der Commodore-Fahrer bei Seitenwind. Darauf reagiert der Opel stark, läßt sich aber gut korrigieren und auf Kurs halten.
Der Rüsselsheimer bietet zwar besseres Licht als der Audi, hingegen wartet der Ingolstädter serienmäßig mit Nebel-scheinwerfern und Scheinwerferwasch-anlage auf.
3. BMW 520 . . . . . . . . . . . . . 80 Punkte
Einen zwiespältigen Charakter offenbart der BMW in diesem Wertungskapitel. Seine Handlichkeit, das Ansprechen der Bremse und das Bremsverhalten sowie das Fernlicht verdienen das Prädikat
hervorragend. Das Abblendlicht aus zu kleinen Scheinwerfern, die sich bei Schmutzwetter sehr schnell zusetzen (Wischer kosten Aufpreis), gehört eben-so zu den Schwachpunkten des Bayern wie das
Fahrverhalten. Es kommt sport-lichen Piloten zwar entgegen, besonders wenn sie die ab Werk lieferbare Sport-abstimmung gewählt haben, doch der serienmäßige 520 legt - speziell bei
Audi 100 GL5S:
Nur mäßiges Abblend- und Fernlicht, serienmäßig Nebelscheinwerfer und Waschanlage, sehr große Rück-leuchten-Einheit
BMW 520:
Brauchbares Abblend-, gutes Fern-licht, Nebelscheinwerfer und Wischer gegen Aufpreis, große Rückleuchten, Nebelrückleuchte serienmäßig
Ford Granada 2.3 GLS:
Gutes Abblend-und Fernlicht, Nebel-scheinwerfer und Waschanlage gegen Aufpreis, großflächige Rückleuchten
Mercedes 230:
Hervorragendes Ab-blend- und Fernlicht, Nebelschein-werfer und -rückleuchte serienmäßig, Lampen-wischer gegen Aufpreis, schmutzun-empfindliche Rückleuchten
Opel Commodore 2.5S Berlina:
Gutes Abblend- und Fernlicht, Nebelscheinwerfer und Wischer gegen Aufpreis, kompakte Rückleuchteneinheit
Peugeot 505 STI:
Gutes Abblend- und Fernlicht, Nebelscheinwerfer und Wischer oder Waschanlage ab Werk nicht lieferbar, Nebelrückleuchte serienmäßig
Merkwürdiges in Preis und Ausstattung
Nässe - ein indifferentes Fahrverhalten an den Tag. Selbst auf trockener Straße ist die Übersteuerungsneigung nicht der Weisheit letzter Schluß.
3. Peugeot 505 . . . . . . . . . . 80 Punkte
Es klingt unglaublich: Der Franzose ent-puppt sich in diesem Vergleich als das handlichste, behendeste - kurz sport-lichste Automobil. Dank der direkten Lenkung, der guten Übersichtlichkeit und
dem agilen Motor läßt der 505 seine Ausmaße vergessen. Der Peugeot fährt sich spielerisch leicht.
Der agile STI hat allerdings auch ein paar Schwachstellen. So reagiert er sehr sensibel auf Seitenwind, läuft bei hoher Geschwindigkeit nicht ganz so stur geradeaus und schwenkt bei
Nässe mit dem Heck herum. Brauchbar dagegen: das Licht der Scheinwerfer und deren Verstellung (serienmäßig) vom Innen-raum aus.
5. Mercedes 230 . . . . . . . . . 77 Punkte
Eigentlich müßte dieses Kapitel die Parade-Disziplin des Mercedes sein. Doch im Fahrverhalten kann der Daimler-Typ 123 nicht überzeugen. Schwächen zeigt er bei Seitenwind, im unbefriedigenden
Geradeauslauf, im indifferenten Fahrverhalten bei Nässe und im wenig souveränen Fahrverhalten auf trockener Piste.
Die Stärken des Sternwagens liegen dagegen woanders: hervorragendes Abblend-, Fern- und Nebellicht, serien-mäßige Höhenverstellung der Schein-werfer vom Innenraum aus, perfekte
Gurtanordnung, standfeste, fast giftige Bremsen und annehmbare Handlichkeit.
6. Ford Granada . . . . . . . . . 75 Punkte
Wie ein einziges, aber wichtiges Detail Punkte kosten kann, erweist sich am Granada. Seine Lenkung verhindert eine bessere Benotung, denn sie spricht vor allem in der Kombination mit (beim GLS
serienmäßigen) Michelin-Reifen TRX verzögert an und verursacht daher ein Gefühl von Unsicherheit. Dies ist um so bedauerlicher, als das Fahrverhalten - außer bei schmieriger Fahrbahn - durch-aus
zu überzeugen vermag. Auch Seiten-wind bringt den Granada nicht über-mäßig aus der Ruhe. Zufriedenstellen können Bremswirkung und - verhalten, das Ansprechen der träge reagierenden Bremse
verdient Kritik.
V. KAPITEL
Unterhaltskosten und Preiswürdigkeit
Die 70er Jahre werden wohl in die An-nalen eingehen als die Zeit, in der die Auto-Preise das Laufen lernten. Denn was die Automobilbauer inzwischen für Modelle wie unsere Testkandidaten
ver-langen, grenzt beinahe an Wucher.
Mitte 1970 beispielsweise war Opels Commodore noch für 10817 Mark zu haben. Heutzutage kostet er - wenn auch
AUDI 100 GL 5S
DAS
WEISSE IM
AUTO
Zum Herbst 1979 modifizierte Audi sein Mittelklasse-Modell. Aus optischen Gründen verzierten die In-golstäder den Typ 100 nun mit weißen statt gelben Blinkergläsern. Grund: Die seitlich angeordneten farblosen Blinkergläser lassen den Audi 100 jetzt brei-ter erscheinen. Nachteil dieser Aktion: ver-größerte Lagerhaltung bei den Händlern, fehlendes Ersatzteil an den Tankstellen. Denn jetzt strahlt das Blinkerbirnchen gelb, weil’s der Gesetzgeber halt verlangt. Doch welche Tankstelle wird sich zunächst der-artige Gelbstrahler - exklusiv für Audi - ins Regal legen?
BMW520
ROTSTIFT
AM
WERK
1978 spendierten die BMW-Strategen ihrem 5er-Modell mit zwei Litern Hubraum einen Sechszylinder-Motor. Dieses neue Aggregat leistete einige Pferdestärken mehr (122 statt 115 PS), mobilisierte diese Kraft aber erst bei höheren Dreh-zahlen. Im Klartext: Der 520 mit Sechszylinder-Motor muß zwecks Leistungsabgabe kräftig gedreht werden. So lag es nahe, zwecks Überwachung dieser Drehzahlen ein Anzeigeinstru-ment zu installieren. Doch die Pfennigfuchser im BMW-„Vierzylinder“- Bürogebäude lassen sich den Tourenzähler mit 305 Mark extra bezahlen.
FORD GRANADA
EIN TEURER SPASS
Der Granada kann ab Werk auch in S-Ausführung geliefert werden. Unser Test-objekt basierte auf dem Granada 2.3 GL mit S-Paket. Dieäes S-Paket kostet 580 Mark
Aufpreis. Unter anderem enthält es die schönen, pflegeleichten Aluräder der Dimension 6x15,35. Halt, das ist kein Druckfehler. Jene Räder-Dimension ist er-forderlich, weil der Granada mit S-Paket
ausschließlich mit Michelin TRX-Reifen im (wiederum gewöhnungsbedürftigen) Format 190/65 HR 390 ausgerüstet wird. Aus-schließlich heißt: Andere Reifenfabrikanten bauen diese Spezialgröße
nicht.
mit Berlina-Ausstattung - bereits 20059 Mark. Und er ist damit sogar der billigste in der Konkurrenten-Runde. Diese hohen Einkaufspreise bringen zwangs-läufig horrende Preisstürze beim
Weiterverkauf mit sich.
Nach einem Jahr sind alle Kandidaten fast nur noch die Hälfte ihres Neupreises wert. In Zeiten, in denen alle von Kraft-stoffkosten reden, läßt sich ein ge-
Mercedes 230
KALTES SITZ-GEFÜHL
„Viel Ideengut und sinnvoller technischer Aufwand wurden in die Gestaltung der Sitze gelegt.“ Zitat aus einer Pressemitteilung von Daimler-Benz, in der die Vorteile
der neuen Sitze mit Dralonvelours-Streifen statt der bisherigen, breiten Kunstlederränder gelobt werden. Nur: Diese Pressemitteilung betrifft den neuen Mercedes S. Die zum Herbst 1979 leicht
überarbeiteten 123-Modelle - so auch der 230 - werden weiterhin mit kalten und an Kleinwagen erinnernden Kunstleder-verzierungen“ geliefert. Freilich, nach 100000 Kilometern sehen diese Sitze
immer noch aus wie neu.
OPEL COMMODORE
BILLIGER ALS REKORD E
19029,69 DM ab Werk verlangt Opel für den Commodore Berlina (ohne Servo-lenkung). Doch welche Kuriosität: Es gibt einen Opel Rekord, der 500 cm3 weniger Hubraum, fünf Pferdestärken und zwei
Zylinder weniger als der Commodore be-sitzt, aber dennoch mehr kostet - der Rekord E mit 81-kW (110 PS) Einspritz-motor. Rekord-Preis in Berlina-Ausführung: 19060,61 DM. Dieser Preisunterschied
dürfte der Einspritzanlage (aufwendiger und teurer) zuzuschreiben sein. Kein Wunder, daß die Käufer den Commodore mit dem simpleren Vergasermotor bevorzugen.
PEUGEOT 505
KURIOSES SERVO-PRIVILEG
Der Peugeot 505 mit Einspritzmotor wird hierzulande in drei Ausstattungsversionen feilgeboten: als 505 TI mit Viergang- und als 505 TI sowie 505 STI jeweils mit Fünfganggetriebe. Die drei
Tl-Modelle unterscheiden sich in vielen Ausstattungs-details voneinander. Unter anderem jedoch auch in einem wichtigen Punkt: Nur der 23240 Mark teure STI (TI Viergang: 19990 Mark, TI Fünfgang:
20640 Mark) wird mit Servolenkung bestückt. Wer als 505-Käufer zwar auf die Mark schaut, trotzdem lieber mühelos lenken möchte, wird enttäuscht, er muß zum teuren STI greifen.
brauchtes Modell dieser Kategorie schwieriger denn je an den zweiten Mann bringen.
Im letzten Kapitel dieses Vergleichs berücksichtigt AUTO ZEITUNG unter anderem auch diese Kriterien, um
nicht nur die technischen Qualitäten und Schwächen der Prüflinge aufzu-zeigen, sondern zudem auf die Folge-kosten aufmerksam zu machen.
1)Normalbenzin 1,02 DM/Liter 2)Superbenzin 1,07 DM/Liter 3)Mehrbereichsöl 9,85 DM/Liter |
4)Regionalklasse 3, 100%, 1 Million Die Kosten beziehen sich auf eine Fahrleistung von 20 000 km/Jahr |
360-m-Slalom: Dieser Prüfungs-teil offenbart das Verhalten der Autos beim Aus-weichen vor Hindernissen. In der Tabelle die jeweils erzielte Geschwindigkeit
Bremswege aus 100 km/h: Zur eingehenden Bremsenunter-suchung gehört die Notbremsung aus 100 km/h. Ermittelt werden Pedaldruck, Blockierneigung und die Länge des Bremsweges
Die Unterhalts-kosten: Zur Schnellinforma-tion links die Pauschalkosten, die pro Jahr oder 20 000 km Fahr-leistung anfallen. Die Bewertung der Kosten im einzelnen erfolgt jedoch separat
serungswürdig trotz der gerade erst erfolgten Motorüberarbeitung: der Kraftstoffkonsum. Servicefreundlich: die Anzahl der Ford-Werkstätten.
4. Mercedes 230 . . . . . . . . . . .73 Punkte
Es war schon immer etwas teurer, einen Mercedes zu kaufen und zu fahren. Zwar bringt der 230 nach wie vor den besten Preis beim Wiederverkauf, aber die Zei-ten der noch vor Jahresfrist fast
spekta-kulären Gewinne sind passe. Im Ver-gleich zu seinen Mitstreitern verursacht der 230 die höchsten Kraftstoff kosten, ist nicht allzu üppig ausgestattet und muß alle 7500 km in eine der
DB-Werk-stätten, die nicht so dicht gesät sind.
Auf der Habenseite stehen: die Verarbeitungsqualität, die günstige Kasko-Einstufung sowie die gegebenen-falls anfallenden niedrigen Karosserie-reparaturkosten.
5. Peugeot 505 . . . . . . . . . . . 72 Punkte
Ein importiertes Fahrzeug hat es natur-gemäß immer etwas schwerer als ein inländisches. Mit ein Grund dafür ist sicher, daß auch der Peugeot hierzu-lande nicht allzu viele Service-Stellen
anlaufen kann. Außerdem erlaubt er keinen Aufpreis ä la carte: Es gibt ihn nur
als Komplettauto, wenngleich in drei Ausstattungsversionen. Andererseits besitzt der STI als Spitzenmodell der 505-Baureihe nahezu alles, was sich das Fahrerherz wünscht. Vom elektrischen Schiebedach bis hin zu getönten
1. Audi 100 . . . . . . . . . . . . . .80 Punkte
Mit Ruhm bekleckern sich die Testkandi-daten in puncto Preise und Kosten alle nicht. Doch der Audi erweist sich unter dem Strich als ausgewogen. Zwar kostet er 21433 Mark, aber dafür bietet er
einiges. Sicherheitsdetails wie Nebel-scheinwerfer und Scheinwerferwischer bringt er von Haus aus mit. Fakten wie die Händlerzahl von 3750, die geringen Reifenkosten (dank der Dimension 165 SR
14) und die recht niedrigen Treibstoff-kosten tragen dem Audi 100 den Kapitel-sieg ein. Die alle 7500 km fälligen Wartungsdienste, die recht hohen Ersatzteilpreise und der nur mäßige
Wiederverkaufswert verhindern anderer-seits eine noch bessere Bewertung.
2. Opel Commodore . . . . . . 77 Punkte
In der Clique seiner teureren Gegner wirkt der Commodore selbst mit der noblen Berlina-Ausstattung wie ein Discount-Angebot. Immerhin rund 3000 Mark trennen ihn vom BMW 520 oder Peugeot 505 STL Zwar kann namentlich der Peugeot eine Menge Serien-Extras
mehr vorweisen, dennoch gebührt dem Opel für seinen Preis ein Lob, für den Unterhalt ein leichter Tadel. So schluckt der Opel mehr Kraftstoff und verschlingt folglich mehr Geld als etwa ein Audi oder Peugeot. Wiederverkauf, Reifenkosten und eventuell anfallende Karosserie-reparaturen reißen ebenfalls spürbare Löcher in den Sparstrumpf des Com-modore-Eigners. Erfreulich: die hohe Zahl von Opel-Service-Stellen und die niedrigen Ersatzteilpreise.
3. Ford Granada . . . . . . . . . 74 Punkte
Der höhere Kaufpreis des Granada beruht auf der üppigen Serienausstat-tung (unter anderem mit Alu-Rädern). Diese Räder werden allerdings mit Michelin TRX bereift, die bei der Ersatz-beschaffung
eine gewaltige Stange Geld und - wegen ihrer geringen Verbreitung - Wartezeit kosten. Der jetzt 114 PS (84 kW) starke Ford nutzt die Versicherungs-klasse bis 115 PS bes-ser als bisher aus. Keine
großen Illusionen sollte sich der
Granada-Eigner über den zu erzielenden Wiederverkaufspreis machen. Verbes-
Scheiben. Mit günstigen Kraftstoffkosten kann der Einspritz-Peugeot natürlich ebenso glänzen wie mit der geringen Kfz-Steuerlast. Er begnügt sich halt mit nur zwei Litern Hubraum.
6. BMW 520 . . . . . . . . . . . . . 68 Punkte
Es fehlt auf der langen Aufpreisliste, muß aber wohl mitbezahlt werden: das BMW-Image. Anders läßt sich das bei BMW generell hohe Preisniveau kaum rechtfertigen.Gewiß, der 520 verfügt über das
Wichtigste an Sicherheits-details. Aber für den Preis von 23335 Mark könnte man eigentlich Nützliches wie Drehzahlmesser und Sitzhöhenver-stellung verlangen. Doch so etwas ist in einer
stattlichen Extraliste enthalten. Die Preisgestaltung kostet den 520 einen besseren Platz, denn in den übrigen Kriterien liegt er überall im Mittelfeld. Er schluckt nicht übermäßig viel Sprit,
erzielt einen akzeptablen Wiederver-kaufspreis. Dickes Manko jedoch: die versicherungsungünstige PS-Klasse (7 PS über der 115-PS-Grenze). Das macht mal eben 140 Mark pro Jahr.
Die Punkte (rechts) beweisen es deut-lich: Die Endwertung zugunsten von Audi und Opel fiel knapp aus. Abgesehen von unterschiedlichen Detaillösungen-bei Motoren, in der Ausstattung und im Preis -
liegen die sechs Konkurrenten summa summarum dicht beisammen.
Den Gesamtsieg verdankt der Audi der insgesamt ausgewogenen Gesamt-konzeption.
Der Opel Commodore liegt trotz ander-er Konzeption (Heck- statt Frontantrieb) auf der Linie des Audi 100. Außer einigen Mängeln in Sachen Kraftstoffverbrauch und Raumangebot
überzeugt der Commodore ebenfalls durch Ausge-wogenheit. Zusätzlich kann der Opel seinen vergleichsweise günstigen Kauf-preis auf die Waagschale legen.
Daß sich Feinarbeit auszahlt, zeigt der Erstplazierte der Verfolgergruppe: der Ford Granada. Denn die Motorüberar-beitung zum Herbst ’79 brachte einen Zuwachs an Temperament.
Die neuen Vollschaumsitze tragen zum besseren Gesamtbild des Granada ebenfalls bei. Hätten sich die Ford-Ingenieure auch zu einer Renovierung der Lenkung entschließen können, läge der Kölner noch
weiter vorn.
Der Mercedes 230 gerät stark ins Hintertreffen: durch das sensible Fahr-werk und seine Empfindlichkeit in puncto Seiten-windabweichung und Geradeauslauf. Noch schwerer wiegt:
Der Mercedes 230 verliert auf den Audi 100 allein zehn Wertungspunkte wegen des höheren Kraftstoffverbrauchs. Zwar wiegt der 230 rund 220 kg mehr als sein bayerischer Konkurrent, aber das
inter-essiert den Kunden an der Tankstelle kaum. Doch das Motorproblem wird gelöst: Ein neuer 2,3-Liter-Motor mit Einspritzung kommt.
Kopf an Kopf mit dem Mercedes geht der völlig neue Peugeot 505 STI durchs Ziel. Sein ausgewogenes Gesamtkonzept - der gelungene Kompromiß zwischen annehmbarem Komfort und
agilem Fahrcharakter - wird lediglich durch den hohen, wenngleich zum Teil mit üppiger Ausstattung begründbaren Preis gestört. Bei gezielter Modellpflege erwächst den Etablierten hier ein
ernstzunehmender Konkurrent.
Mit hohen Preisen müssen sich auch BMW 520-Käufer abfinden. Schade, daß die Bayern für ihr betont auf Solofahrer oder aktive, jüngere Leute abgestimmtes Modell so viel Geld
fordern. Bei einer gemäßigten Preispolitik hätte der 520 trotz zehn Jahre altem Konzept besser abgeschnitten.
IV. Fahrverhalten und Sicherheit
Bei winterlicher Witterung zeigt sich erneut: Fahrverhalten und Sicherheit sind die wichtigsten Kriterien eines Automobils. Erfreulich: Das Niveau der Klasse ist insgesamt sehr hoch
V. Unterhalt und Preiswürdigkeit
Die Kosten spielen wegen des inflationären Benzinpreises wieder zunehmend eine Rolle. Gerade in dieser Klasse haben jedoch Kriterien wie Anschaffungs- und Wiederverkaufspreis ein größeres Gewicht
Endergebnis
Alle fünf Wertungs-Kapitel auf einen Blick: Durch die Streichung des einen oder anderen Kapitels erhält man eine individuelle Wertung
Text: Werner Müller. Dokumentation: Peter Schmidt, Manfred Visang.
Testteam: Gerd Drees, Albert Königshausen, Werner Müller, Alfred Preukschat, Peter Schmidt, Manfred Visang.
Schluß-Charakteristik
1. AUDI 100 DER
SOURVERÄNE
Frontantrieb, relativ geringes Gewicht, modernes Aggre-gat: Der Audi 100 5 S weist mit dieser Kombination die Konkurrenz in die Schranken. Das hervorragende
Fahr-verhalten auch bei widrigen Witterungsumständen macht den Audi souverän, seine Handhabung erleichtert die Arbeit am Steuer. Durch kontinuierliche Weiter-entwicklung merzten die Ingenieure
zahlreiche Schwach-stellen der ersten Jahrgänge aus, so daß der Audi 100 inzwischen durchaus empfehlenswert ist.
2. OPEL COMMODORE DER PREISWERTE
Technische Experimente
haben die Opel-Ingenieure nicht nötig. Feinarbeit an bewährter Technik bringt ihnen of-fenbar Erfolg genug, wie der Commodore beweist. Der überarbeitete Sechszylinder-Motor zeigt mehr
Tempe-rament und verbraucht weniger. Das Fahren im Commodore entpuppt sich als angenehm und mühelos. Und zu diesen durchweg positiven Eigenschaften gesellt sich ein vernünftiger Preis. Verbessern
ließe sich jedoch die Gestaltung des etwas tristen Cockpits.
3. FORD GRANADA DER GERÄUMIGE
Die technische Basis des Granada war schon immer gut, nur fehlte bislang die Feinabstimmung. Dank Modell-pflege gelang den Kölnern jedoch eine Verbesserung, so daß der Granada
’80 - zumindest in der Testausführung als GLS mit 2,3-Liter-Motor - als geräumiges, repräsen-tatives Fahrzeug mit Komfort und solider Ausstattung dasteht. Wenn Fahrwerk und Lenkung noch
überarbeitet werden, gewinnt der Granada weiter an Attraktivität. Zumal Anfangsschwächen nahezu beseitigt sind.
4. MERCEDES 230 DER FUNKTIONELLE
Zweifellos
kann der Mercedes in puncto Bedienung, Funktion, Alltagstauglichkeit und Langzeit-Qualität Plus-punkte verbuchen. Er ist das ideale Auto für höhere Beanspruchung. Doch gehören zu einem modernen,
zeit-gemäßen Automobil auch Kriterien wie geringer Kraft-stoffverbrauch sowie souveränes Fahrverhalten. Gerade hier weist der Mercedes Schwächen auf. Er verbraucht zu viel und reagiert zu
sensibel. In diesen beiden Kapiteln behält die gesamte Konkurrenz die Nase vorn.
5. PEUGEOT 505 DER
AGILE
Zweifellos kann der Mercedes in puncto Bedienung, Funktion, Alltagstauglichkeit und Langzeit-Qualität Plus-punkte verbuchen. Er ist das
ideale Auto für höhere Beanspruchung. Doch gehören zu einem modernen, zeit-gemäßen Automobil auch Kriterien wie geringer Kraft-stoffverbrauch sowie souveränes Fahrverhalten. Gerade hier weist der
Mercedes Schwächen auf. Er verbraucht zu viel und reagiert zu sensibel. In diesen beiden Kapiteln behält die gesamte Konkurrenz die Nase vorn.
6. BMW 520 DER
KULTIVIERTE
Die wahren BMW-Freunde nehmen den größten Nachteil des 520, den hohen Preis, offenbar in Kauf. Denn sonst könnte sich das Modell
nicht einer solchen Beliebtheit erfreuen. Ungeachtet dessen sollten die BMW-Kalkula-toren mal etwas kürzer treten. Denn nur dann könnte das kultivierte, handliche Fahrzeug mit dem vorbild-lichen
Cockpit und dem nach wie vor zeitlosen Äußeren die Bewertung und große Verbreitung finden, die es eigentlich verdient hätte.