Test |
Opel Commodore | Mittelstand |
Zwischen Rekord und Senator rangierender Sechszylinder. |
pels Commodore war seit jeher ein Rekord mit
Sechszylinder-Mo-
tor. Allein die Neu-Auflage macht da eine Ausnahme; der Commodore Jahrgang 1979 ist auch in der Karos-serie ein Verschnitt zwi-schen einem kleineren und einem größeren Modell.
Diese Novität im Grundkon-zept wird schon bei unge-nauerem Hinsehen deutlich. Die Frontpartie des Commo-dore ist baugleich mit jener des darüber angesiedelten |
Senators, und erst von der Frontscheibe an verläßt der neue Opel-Sechszylinder den neuen Weg: Da ist er wieder, nach altem Hausmacher-Rezept, ein echter Rekord.
Solch aufwendiger Stil hatte seinen Grund. Opel hätte zwar gerne das alte Commodore-Verfahren ange-wendet und einfach nur den Sechszylinder in den Rekord gehängt, doch ging das diesmal nicht. Die aus aero-dynamischen Gründen stark |
abfallende Rekord-Front war nicht in der Lage, den lan-gen Reihen-Sechszylinder problemlos zu schlucken, so daß es - zur Realisierung des Projekts Commodore - gar keine andere Wahl gab. Man machte aus dem Re-kord einen halben Senator, und schon paßte der Motor wie angegossen.
Der karosserietechnische Klimmzug zahlt sich frei-lich aus. Denn „der exklu-sive Sechszylinder-Komfort“ (Opel über den Commodore) |
wird nun optisch deutlicher erkennbar, als dies bei früheren Commodore-Mo-dellen der Fall war. Auf der Autobahn zum Beispiel wird dem mit Senator-Maske da-hinstürmenden Commodore schön Platz gemacht.
Daß dies nicht ganz umsonst geschieht - dafür ist ein 2,5 Liter großes Reihen-Sechs-zylinder-Triebwerk verant-wortlich, das eine maximale Leistung von 115 PS (85 kW) entwickelt und ein maxima-les Drehmoment von 179 Nm |
In schnell gefahrenen Kurven zeigt der Commodore ein äußerst problemloses Fahrverhalten.
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erreicht. Diese Kennziffern sind übrigens die gleichen wie die des Commodore-Debütanten im Jahr 1967. Auch damals schon trat der
motorisch aufgewertete Re-kord mit 115 PS an.
So läßt sich heute zumindest sagen, daß dieser Motor schön ausgereift und ent-sprechend zuverlässig ist. An die Wartung stellt er mit seinen Hydrostößeln, die ein Einstellen des Ventil-spiels überflüssig machen, ebenfalls keine großen An-sprüche. Bemerkenswert ist gegenüber den Vierzylin-dern ein Plus an Laufruhe und Geschmeidigkeit, wenn auch nur bis etwa 5500 Tou-
ren. Darüber verliert der Sechszylinder einiges von seiner Kultur und benimmt sich, mit zunehmender Rau-heit, nicht mehr ganz stan-desgemäß.
Im praktischen Fahrbetrieb spielt diese Eigenart jedoch keine große Rolle, da man - ganz gleich ob mit Schalt-getriebe oder Automatik - Drehzahlen zwischen 2000 und 5000 Touren bevorzugt. Hier schnurrt die Maschine sehr behaglich und zeigt eine angenehme Agilität.
Sie darf jedoch nicht dar-über hinwegtäuschen, daß der 2,5 Liter-Commodore kein beängstigend starkes Auto geworden ist. Zumal die Automatik-Version er-reichte nur durchschnittliche Fahrleistungen und zeigte sich bei voller Zuladung (480 kg) einigermaßen schlapp. So ist die Daseinsberechti-gung dieser Verbrennungs-maschine leicht zu erklären: Man fährt praktisch nicht schneller mit ihr als mit den beiden stärksten Vierzylin-der-Versionen des Rekord
Über ein Jahrzehnt in Produktion: Opel-Sechszylinder
Sachlicher Stil im Interieur: Commodore-Cockpit
Technische Daten und Meßwerte | |||
Opel Commodore 2.5 S Automatik | |||
MOTOR Bohrung x Hub 87,0 x 69,8 mm, Hubraum 2490 cm3, Ver-dichtungsverhältnis 9,2:1, Lei-stung 85 kW (115 PS) bei 5200/ min, spezifische Leistung 34,1 kW/L (46,2 PS/L), maximales Drehmoment 179 Nm bei 4000/ min, mittlere Kolbengeschwin-digkeit bei Nenndrehzahl (5200/ min) 12,1 m/s, siebenfach gela-gerte Kurbelwelle, obenliegende Nockenwelle, Antrieb über Ket-te, über Hydro-Stößel betätigte hängende Ventile, geschlossenes Kühlsystem mit Pumpe und Thermostat, KühlsystemInhalt 10,1 L, Druckumlaufschmierung mit Hauptstromfilter, Ölinhalt Motor 5,5 L, Fallstrom-Register-vergaser Zenith 30/40 INAT, mechanische Benzinpumpe, 65 L-Kraftstofftank unter dem Kof- |
ferraum, Batterie 12 V 44 Ah, Drehstromlichtmaschine 770 Watt.
Hinterradantrieb, automatisches Dreiganggetriebe mit hydrauli-schem Drehmomentwandler, Wandlerbereich bis 2,1, Über-setzungen (in Klammern Ge-samtübersetzungen): I. 2,40 (8,88), II. 1,48 (5,48), III. 1,0 (3,70), R. 1,92 (7,10), Achsan-trieb 3,70 : 1.
Radstand 2668 mm, Spur 1443/ 1424 mm, Außenmaße 4705 x 1722 x 1410 mm; Leergewicht (vollgetankt) 1280 kg, davon Vorderachse 730 kg, Hinter-achse 550 kg, Gewichtsvertei-lung 57,0 : 43,0, zulässiges |
Gesamtgewicht 1740 kg Zuladung 460 kg zulässige Anhängelast gebremst 1600 kg ungebremst 630 kg Leistungsgewicht (vollgetankt) 66,4 kW/t (11,1 kg/PS), bei Belastung mit 340 kg (4 Personen mit Gepäck) 52,5 kW/t (14,1 kg/PS).
Höchst- geschwindigkeit 175,6 km/h Beschleunigung (auf effektive Geschwindigkeiten, vollgetankt, 2 Personen) 0- 40 km/h . . . . . . . . . . . . . . . . 3,4 s
0- 60 km/h . . . . . . . . . . . . . . . . 5,8 s 0-120 km/h . . . . . . . . . . . . . . . 19,1s 0-140 km/h . . . . . . . . . . . . . . . 28,7 s
0-160 km/h . . . . . . . . . . . . . . . 46,0 s |
400 m mit stehend. Start 18,7 s 1 km mit stehend. Start 34,6 s
INNENGERAUSCH Leerlauf im Stand . 52 db(A) Bei 50 km/h . . . 62 db(A) Bei 80 km/h . . . 66dB(A) Bei 100 km/h . . . 69dB(A) Bei 120 km/h . . . 73 dB(A) Bei 130 km/h . . . 74 dB(A) Bei 140 km/h . . . 76dB(A) Bei 160 km/h . . . 78 dB(A)
VERBRAUCH
Superbenzin
RICHTPREIS Commodore 2.5 S Automatik Grundausstattung DM 18 630,-Berlina-Version DM 19 280,-
Hersteller: Adam Opel AG, 6090 Rüsselsheim. |
(2.0 S und 2.0 E), aber man fährt doch eine ganze Klasse angenehmer.
Nicht uninteressant ist in diesem Zusammenhang ein Leistungsvergleich zwischen dem 2,5 Liter-Commodore
und dem Senator mit 2,8 Liter-Motor, auto motor und sport fuhr, wie auch die Ta-belle „Zum Vergleich“ zeigt, beide Modelle mit Getriebe-Automatik und registrierte in der Beschleunigung bis 120 km/h nur geringe Differen-
zen. Erst im oberen Ge-schwindigkeitsbereich zieht der Senator dann unaufhalt-sam davon und erreicht auch eine um exakt zehn km/h größere Höchstgeschwindig-keit (185,6 statt 175,6 km/h). Die größere Geschmeidig-
keit und auch das insgesamt angenehmere Geräuschbild gegenüber den Vierzylin-dern haben freilich nicht nur ihren Preis in höheren An-schaffungskosten. Der Com-modore verbraucht auch ins-gesamt mehr Superbenzin.
Zum Vergleich |
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Fahrzeugtyp |
Opel Commodore 2.5S Automatik |
Opel Commodore 2.5S |
Opel Senator 2.8S Automatik |
Audi 100 5S |
BMW 520 |
Ford Granada L 2.3 |
Hubraum cm3 |
2490 |
2490 |
2784 |
2144 |
1990 |
2291 |
Leistung kW(PS) bei 1/min |
85 (115) 5200 |
85 (115) 5200 |
103 (140) 5200 |
85 (115) 5500 |
90 (122) 6000 |
79 (108) 5000 |
Testverbrauch L/100 km |
16,1 S |
14,2 S |
16,5 S |
13,7 N |
13,6 S |
15,2 S |
Preis (viertürig) DM |
18 630,- |
17 200- |
24 970,-* |
17 045,- |
21 300,- |
16 946,- |
Beschleunigung in s 0 - 60 km/h |
5,8 |
4,9 |
5,9 |
5,3 |
4,8 |
5,2 |
0 - 80 km/h |
9,0 |
7,5 |
8,6 |
8,0 |
7,7 |
8,4 |
0 - 100 km/h |
13,0 |
11,7 |
12,6 |
12,0 |
11,4 |
12,9 |
0 - 120 km/h |
19,1 |
16,4 |
17,4 |
17,3 |
16,9 |
19,0 |
0 - 140 km/h |
28,7 |
24,4 |
25,6 |
25,5 |
23,7 |
28,9 |
0 - 160 km/h |
46,0 |
38,0 |
38,6 |
39,7 |
36,9 |
56,5 |
1 km mit stehendem Start |
34,6 |
33,0 |
33,9 |
33,5 |
32,9 |
34,3 |
Höchstgeschwindigkeit km/h |
175,6 |
176,5 |
185,6 |
179,1 |
181,8 |
169,0 |
* Servolenkung serienmäßig — alle anderen Modelle ohne Lenkhilfe
Unter 15 Litern pro 100 km kommt man mit der Auto-matik-Version kaum, und wer das sparsame Drehver-mögen der inzwischen elf-jährigen Maschine nutzt, kon-sumiert auch mal 18 Liter. Er hat allerdings auch bei
schneller Fahrt nicht zu be-fürchten, plötzlich von der Straße zu fliegen. Denn auch der Com-modore, der ja das gleiche Fahrwerk wie der Rekord hat und nur anders abgestimmt ist, zeigt sich mustergültig fahrsicher. Er
läuft sehr gut geradeaus und verhält sich in Kurven wün-schenswert neutral, wobei die präzise und leichtgän-gige Servo-Lenkung (Auf-preis: 990 Mark) Richtungs-änderungen in der beab-sichtigten Sorgfalt ermög-
licht. Der Federungskomfort ähnelt dem des Rekord; der Commodore fühlt sich straff an, wirkt aber dank einer geglückten Abstimmung nie-mals unangenehm hart.
Leichtmetallfelgen gegen Aufpreis: Opel Commodore
Solche Eigenschaften ma-chen es nicht allzu schwie-rig, den preiswerten Opel-Sechszylinder (Grundpreis zweitürig: 16 765 Mark) in-nerhalb des Opelprogramms richtig einzustufen. Denn der Commodore ist zweifel-los das richtige Auto für all jene Freunde des Hauses, die sich im Rekord mehr Motor-Komfort wünschen, auf den Federungs-Komfort des Senators jedoch verzich-ten können. Sie zahlen dann nur 427 Mark mehr als für den stärksten Rekord, aber eben auch fast 7000 Mark weniger als für den billigsten Senator.
Klaus Westrup