Neben seinen durchaus erfolgreichen Kollegen Holden Commodore VB in Australien und dem Chevrolet Commodore in Südafrika ist der Vauxhall Viceroy leider keine Erfolgsgeschichte.
1978 wurde der Beschluss von GM umgesetzt, die Baureihen von Vauxhall und Opel zu vereinen. Zum Modelljahr 1979 wurde der mit dem Rekord E weitgehend baugleiche Vauxhall Carlton und der Vauxhall Royale, der bis auf wenige kosmetische Details baugleich mit dem Senator A war, eingeführt.
Vauxhall sah im Gegensatz zu Opel zunächst keine Notwendigkeit, die Lücke zwischen dem Carlton und dem Royale zu schließen. Dazu muss man wissen, dass Vauxhall mit Einstellung des Vauxhall Ventora bereits seit 1976 keine prestigeträchtige
6-Zylinder Limousine mehr im Angebot hatte. Der Royale Sedan konnte die Lücke hier also eigentlich perfekt schließen, ohne wie in Deutschland in die großen KAD Fußstapfen treten zu müssen. Dazu kam, dass das Royale Coupé - also unser Opel Monza - ebenfalls keinen vergleichbaren Vorgänger hatte wie bei uns das Commodore B Coupé. Damit brauchte man sich auch keine Gedanken über eine 2-türige Limousine unterhalb des Royale zu machen.
Dennoch gab es offensichlich in UK eine starke Nachfrage nach einem unspektakulären 6-Zylinder zu einem erschwinglichen Preis. Dieser Kundschaft war der Royale einfach zu teuer und der Viceroy hatte eben den besagten 6-Zylinder nicht. Wir wir alle wissen, basiert der Carlton auf der V4 Platform, die nicht für 6-Zylinder ausgelegt ist. Also entschied man sich im Oktober 1980, den Vauxhall Viceroy auf Basis des Commodore C auf den Markt zu bringen. Das war auf den ersten Blick kein schlechter Gedanke, denn der Holden Commodore verkaufte sich in Australien sehr gut und auch die Zulassungszahlen von 1979 für den Opel Commodore C waren mit 27.559 Stück sehr ansehnlich.
In einer Reihe betrachtet haben die drei Werbefotos des Vauxhall Viceroy fast etwas prophetisch Apokalyptisches. Steht der Viceroy 1980 noch auf einer grünen Wiese, hat die Vegetation Anfang 1981 schon stark nachgelassen. Ende 1981 ist der Untergang nah: Rauchende Schlote im Hintergrund und kein Fitzelchen Grün mehr zu sehen.
Anfang Oktober 1980 widmet sich die "MOTOR" auf einem ganzseitigen Artikel der zeitgleichen Markteinführung des Opel Commodore 2.5S und des Vaxhall Viceroy. Während des den Viceroy nur in einer Ausführung gibt, kann man bei Opel zwischen der Berlina und der Berlina CD Ausstattung wählen.
GM platziert dern Viceroy zwischen den beiden Commodore Varianten, vobei der Viceroy mit £7.863,70 nur unwesentlich mehr kostet als der Berlina (£7.714,20), für den Berlina CD muss man schon deutlich tiefer in die Tasche greifen und £8702,14 auf dem Tisch des Hauses legen. Dafür gibt es aber auch das volle Ausstattungspaket.
Der Opel Commodore 2.5 Berlina CD wird in der gleich Ausgabe über 4 Seiten ausführlich getestet und bekommt ein gutes Testat. Den gesamten Test kann man sich hier anschauen.
Zu diesem Zeitpunkt gab es den Opel Commodore 2-Türer in Deutschland zwar noch im Angebot, aber die Zulassungszahlen waren sehr überschaubar, so dass von einer Einführung in UK abgesehen wurde. Der Viceroy wurde also nur als 4-türige Limousine angeboten.
Trotzdem lehnte man sich beim Kühlergrill an das Design des VX 4/90 an, was eigentlich sportliche Ambitionen signalisieren sollte. Diesem Anspruch konnte der 2.5S natürlich in keiner Weise gerecht werden.
Auch die Stoßfänger werden angepasst. Wo bei Opel das Nummernschild unter der Stoßstange angebracht ist, wird sie hier darauf platziert. Noch augenfälliger die Heckpartie. Die langen hinteren Stoßstangen sind bereits montiert und wo beim Opel das Nummernschild sitzt, prangt hier der Schriftzug VAUXHALL.
Der Bereich zwischen und hinter den Rückleuchten ist schwarz abgesetzt und über den Zierleisten an der Seite ist ein Zierstreifen angebracht.
Im Innenraum gibt es zunächst im Gegensatz zum Commodore C ein Armaturenbrett mit Holzimitat. Zum Modelljahr 1982 wurde das mit der Modernisierung aufgegeben. Die Instrumente sind vollständig mit 4 Zusatzinstrumenten, also auch Voltmeter und Öldruckanzeige.
Für das Modelljahr 1982 war es dann vorbei mit dem Holz und das Armaturenbrett glich dem Commodore C.
Zum Verkaufsstart gibt es keinen richtigen Prospekt sondern nur einen kleinen 4-seitigen Flyer. Sicher nichts, womit man mich im Verkaufsraum beeindruckt hätte. Der Opel Commodore Prospekt war da mit 16 Seiten deutlich umfangreicher.
Deutlich wertiger sind die vier Prospekte, die für Carlton, Viceroy und Royale aufgelegt wurden. Dem Viceroy werden hier auch 4 Seiten spendiert.
Insgesamt wurden vom Vauxhall Viceroy in den 22 Monaten von Opel nur 2299 Stück gebaut. Zum Vergleich: Der Chevrolet Commodore in Südafrika wurde in 10 Monaten 3648 mal gebaut.
Wenigstens ein Exemplar jedoch hat es in mehrer Hinsicht zu Ruhm und Ehre gebracht. Ein einziger Vauxhall Viceroy Estate wurde für die Queen für den Transport Ihrer Corgies gebaut und ist auch der einzige Viceroy mit dem 2.5E Motor.
Aus gut unterrichteter Quelle weiss ich, dass das Fahrzeug heute noch unterwegs ist. Von den anderen 2298 Viceroy haben wohl nur ca. ein Duzend überlebt.
Im Juli 1981 darf der Viceroy in der Zeitschrift "Motor" gegen Rover 2600S, Ford Granada 2.8i GLS und Volvo 244 GTL antreten. Der Viceroy war da schon mit Overdrive ausgestattet und trotzdem die Saufziege im Test.
Auch das Holzimitat auf dem Armaturenbrett beschert dem Innenraum die schlechteste Wertung. Dabei handelt es sich um den einzigen bekannten Test des Vauxhall Viceroy, da musste der Opel Commodore in der englischen Presse häufiger ran.
Oben hatte ich ja schon den Test zur Markteinführung erwähnt, im April 1981 wird der CD von der Zeitschrift DRIVE&TRAIL ausführlich getestet und zeitgleich mit dem Vergleichstest des Viceroy in der MOTOR tritt der Opel Commodore 2.5S CD in der Zeitschrift CAR zum "Giant Test" noch ohne Overdrive gegen Citroen CX GTi und Saab 900 GLE an und schlägt sich recht wacker.
Im September 1982 taucht der Vauxhall Viceroy 2500 4 dr. noch in der offiziellen Preisliste der Vauxhall-Opel Range auf.